Jury verurteilt Goldman Sachs Programmierer

Wegen angeblichen Diebstahls einer Software, die die lt. Auffassung der Staatsanwaltschaft die Finanzmärkte manipulieren kann, hat eine Jury den ehemaligen Goldman Sachs Programmierer Sergey Aleynikov zu zehn Jahren Haft verurteilt.

So schreiben das justizkritische US Blog " Crime and Federalism " und die schweizerische Computerworld .

Wie wir auch selbst mehrfach berichteten , hatte Aleynikov für die US amerikanische Investment Bank Goldman Sachs offenbar Software programmiert, die in Verbindung mit einem privilegierten Zugang zu Marktplätzen in Bruchteilen von Sekunden Transaktionen zu Lasten der normalen Anleger durchführen kann. Tatsächlich dürfte diese Software zu einem großen Teil aus freier, Open Source Software zusammengebaut sein.

Noch erstaunlicher allerdings ist die Tatsache, dass US Bundesankläger Joseph Facciponti in einer dem Grunde nach zivilrechtlichen Auseinandersetzung zwischen Goldman Sachs und ihrem ehemaligen Angestellten das Schwert des Strafrechts gegenüber dem Werkzeug Aleynikov führt, das für die einschlägig berüchtigte Investmentbank Software zur Manipulation der Märkte entwickelt hat. Das öffentliche Interesse an fairen Handelspraktiken würde es vielmehr nahe legen, gegen die Bank zu ermitteln und sie ggf. anzuklagen. Dies ist wohl nur erklärbar, wer das Netzwerk von Goldman Sachs kennt, das sämtliche US Finanzminister seit der Ära von Präsident Clinton umfasst, bis hin zum amerikanischen Botschafter in Berlin. Die Verhandlung gegen Aleynikov fand zudem offenbar teilweise hinter verschlossen Türen statt.

Crime and Federalism schreibt dazu:

Wer möchte ernsthaft in Frage stellen, dass die Vereinigten Staaten ein Oligopol sind, das an das postsowjetische Russland erinnert?

Man darf gespannt sein, ob auch zu diesen Themen bei Wikileaks zu lesen sein wird. Das Gerichtsverfahren geht vermutlich in die nächste Instanz.

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