Klaus und René bekriegen sich

Jetzt, wo es ums Eingemachte geht - Klaus Zumwinkel könnte bei einer erneuten Verurteilung im Rahmen der Telekom-Spitzelaffaire Haft drohen - bekriegt sich die ehrenwerte Gesellschaft.

Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Telekom sagt, die Telekom-Führung habe "wider besseres Wissen" in einer Strafanzeige "die Mär verbreitet", er, Zumwinkel, habe die Bespitzelung veranlasst. Es dränge sich "der Eindruck auf, man wollte von den geschäftlich tatsächlich Verantwortlichen ablenken und den Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Zumwinkel als prominenten "Bösewicht" in der Öffentlichkeit darstellen."

Die angekündigte Schadenersatzforderung der Telekom gegen ihn nannten Zumwinkels Kreise "den Gipfel der Unverschämtheit".  Telekom-Vorstandschef René Obermann und der damalige Justitiar und heutige Vorstand Manfred Balz hätten eine "deutliche Abneigung" gegen die Einschaltung von Staatsanwaltschaft und einer externen Anwaltskanzlei gehabt, so dass der Skandal erst im Mai 2008 öffentlich geworden sei, so das Manager-Magazin.

Für die Version Zumwinkels spricht grundsätzlich, dass Aufsichtsratsvorsitzende keinerlei Weisungsbefugnis in die Organisation einer Aktiengesellschaft hinein haben. Ohne Billigung oder wenigstens billigende Inkaufnahme auf Vorstandsebene kann daher eigentlich keine Bespitzelung stattgefunden haben. Das schließt natürlich überhaupt nicht aus, dass in Wahrheit doch alle im gleichen Boot sitzen - und es nicht nur einen, sondern gleich eine ganze Bootsladung von prominenten Bösewichten geben könnte.

Die einstige Jagdgenossenschaft scheint jedenfalls ihr Ende gefunden zu haben. Und wer sich im schwankenden Boot streitet, hat gute Chancen, gemeinsam zu kentern. Nicht untypisch für gemeinsam begangene Straftaten, wenn sie doch mal ans Tageslicht kommen.

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