Telekom-Dividende: 0,65 € je Aktie aus der Substanz
Bei der Bilanzpressekonferenz der Deutschen Telekom AG haben Vorstandsvorsitzender Obermann und Finanzvorstand Eick nahezu alles vermieden, um über Gewinn und Umsatz der Deutschen Telekom AG und deren künftige Entwicklung reden zu müssen. Wie gewohnt führte man die Journalistenschar auf die irreführende Spur von "operativem Gewinn" bzw. "EBITDA" (Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen). Daran soll sich auch die Dividende orientieren. Trotz eines Gewinns je Aktie von nur 0,13 € sollen 0,78 € Dividende je Aktie bezahlt werden, also 0,65 € dem Unternehmen aus seiner Substanz entzogen werden.
Immerhin auf Seite 108 des gleichzeitig ins Internet gestellten
Geschäftsbericht 2007
findet man die wirklich relevanten Zahlen der
Konzern Gewinn- und Verlustrechnung der Deutschen Telekom AG für das
vergangene Geschäftsjahr. Während Finanzchef Eick immer wieder betonte,
wie wichtig es sei, bei der Dividendenpolitik seine neuen,
selbstdefinierten Kennzahlen wie den free cash flow zur
Entscheidungsgrundlage zu machen, stellte keiner der anwesenden
Journalisten die entscheidende Frage: Wie kann es sein, dass eine
Dividendenpolitik gemacht wird, die Scheingewinne aus der Substanz an
die Aktionäre ausschüttet (und keiner merkt es)? In Lehrbüchern über
Betriebswirtschaftslehre wird in der Regel unterstellt, dass die
Kleinaktionäre eine solche Ausschüttungspolitik fordern. Großaktionäre
hingegen seien auf langfristige Wertsteigerung aus. Jedenfalls für den
Bundesfinanzminister und für Blackstone, die beiden
Telekom-Großaktionäre, mit denen diese Vorgehensweise abgesprochen sein
dürfte, gilt dies wohl nicht. Gefährliches kurzfristiges Kassemachen
auf Kosten des Unternehmens ist angesagt. Es ist überdeutlich, dass
diese Dividendenpolitik ihre Entsprechung in einer Geschäftspolitik
findet, die nicht in die Zukunft investiert und vom Sparen zum
Auspressen übergegangen ist. Dementsprechend blieben Fragen der
Journalisten nach neuen Ideen für die Zukunft in der Substanz allesamt
unbeantwortet.
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung |
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in Mio. € | 2007 | 2006 | 2005 |
Umsatzerlöse | 62.516 | 61.347 | 59.604 |
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Umsatzkosten | -35.337 | -34.755 | -31.862 |
Bruttoergebnis vom Umsatz | 27.179 | 26.592 | 27.742 |
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Vertriebskosten | -16.644 | -16.410 | -14.683 |
Allgemeine Verwaltungskosten | -5.133 | -5.264 | -4.210 |
Sonstige betriebliche Erträge | 1.645 | 1.257 | 2.408 |
Sonstige betriebliche Aufwendungen | -1.761 | -888 | -3.635 |
Betriebsergebnis | 5.286 | 5.287 | 7.622 |
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Zinsergebnis | -2.514 | -2.540 | -2.401 |
Zinserträge | 261 | 297 | 398 |
Zinsaufwendungen | -2.775 | -2.837 | -2.799 |
Ergebnis aus at equity bilanzierten Unternehmen | 54 | 24 | 214 |
Sonstiges Finanzergebnis | -374 | -167 | 784 |
Finanzergebnis | -2.834 | -2.683 | -1.403 |
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Ergebnis vor Ertragsteuern | 2.452 | 2.604 | 6.219 |
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Ertragsteuern | -1.374 | 970 | -198 |
Jahresüberschuss | 1.078 | 3.574 | 6.021 |
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Anderen Gesellschaftern zuzurechnendes Ergebnis | 509 | 409 | 432 |
Konzernüberschuss |
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(Gesellschaftern des Mutterunternehmens zuzurechnendes Ergebnis) | 569 | 3.165 | 5.589 |
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Ergebnis je Aktie |
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Unverwässert | 0,13 | 0,74 | 1,31 |
Verwässert | 0,13 | 0,74 | 1,31 |
Quelle: Geschäftsbericht Deutsche Telekom AG 2007. Von uns hinzugefügte Zahlen: |
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Dividende je Aktie (2007 geplant) |
0,78 | 0,72 | 0,72 |
Substanzgewinn-/verlust je Aktie | -0,65 | 0,02 | 0,59 |
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