Aus den Erfahrungen des Umgangs sogenannter Finanzinvestoren mit einem großen Mittelständler in seinem eigenen Bundestagswahlkreis hatte der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering den Begriff der "Heuschrecke" für diese Spezies geprägt. Letzte Woche waren sie wieder aktiv - doch ausgerechnet der Bund als Investor ist die doppelt so schlimme Heuschrecke.
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Hemmungslos wird sie geplündert, die Deutsche Telekom AG. Damit setzt der Bund als Großaktionär seine unselige Tradition fort, die sich von der Deutschen Bundespost über die Börsengänge (22 Milliarden Euro) über die UMTS-Auktion (15 Milliarden Euro), bisherigen Dividendenzahlungen in einstelligen Milliardenhöhen bis hin zur aktuellen Dividenpolitik (1,2 bzw. 3,2 Milliarden Euro) erstreckt. Dabei sind die Akquisition von Voicestream (34 Milliarden Euro) und die Risiken aus dem dritten Börsengang nicht mitgezählt. Neu scheint nur, dass sich auch das Management in immer größerem Maße offen an den Raubzügen beteiligt - der Lohn für Gewissenlosigkeit und erfolgreiche Volks(aktionärs)verdummung - bei manchem vielleicht auch für völlige Unbedarftheit.
Die mutmaßliche Steuerhinterziehung des früheren Post-Chefs ist symptomatisch für die tiefe moralische Krise der deutschen Wirtschaftselite. Ein Weckruf.
Bei den obersten Bundesgerichten kommt es immer mal wieder vor, dass sie vor der Entscheidung stehen: Geht die Staatsraison oder das Recht vor? Jedenfalls kann man diesen Eindruck gewinnen, wenn man sich die milliardenschweren Konsequenzen von Wolfgang Philipps vor dem BGH gescheiterter UMTS-Schadenersatzklage vor Augen führt.
Die Integrität und Vertraulichkeit der Datenverarbeitung und informationstechnischer Systeme rechtlich zu sichern wären eigentlich unsere gewählten Politiker allesamt aufgerufen. Wieder einmal muss es jedoch das Bundesverfassungsgericht richten. Erfreulicherweise hat es heute genau so entschieden.
Erstaunliche Erkenntnisse des Berliner Tagesspiegel und Schlußfolgerungen daraus.
Die Abklärung der Causa Zumwinkel wollen wir den Gerichten überlassen. Unabhängig davon hat jedoch Staatsoberhaupt S. D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein dem deutschen Bundesfinanzminister einige wahre Sätze ins Stammbuch geschrieben.
Immer noch sprachlos angesichts der Vorwürfe gegen Dr. Klaus Zumwinkel, lassen wir heute die anderen sprechen.
Mit einem interessanten Beitrag hat sich ein Forumsteilnehmer bei golem.de um die Position beworben, nachdem gemunkelt wird, Klaus Zumwinkel wolle sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Telekom AG auf der nächsten Hauptversammlung zur Verfügung stellen. [Inzwischen soll ein Haftbefehl wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe gegen ihn vorliegen.]
Der in Aussicht stehende Kampf von Google versus Microsoft um die Online-Werbe-Milliarden durch Microsofts Übernahmeabsicht von Yahoo ist vor allem ein Kampf der Kulturen.