Telekom-Quartalszahlen: weiter abwärts

Nach einem Jahr Amtszeit von Rene Obermann geht es mit der Deutschen Telekom AG weiter abwärts. Wie gewohnt versucht der Konzern durch die besondere Herausstellung des "Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)" von den harten Fakten abzulenken, die man nur mühsam findet: Das Betriebsergebnis sank um 10%, der Konzernüberschuß um 67% gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum.
Konzernzahlen Deutsche Telekom AG
Q1-3/2007
Mio €
Q1-3/2006
Mio €
Diff.abs.
Mio €
Diff.rel.
%
Umsatzerlöse
46721 45452
+1269 +2,7
Betriebsergebnis
5749 6392 -643 -10,1
EBITDA *)
14276
14378
-102
-0,7
Überschuss 1751 4399 -2648 -60,2
Konzernüberschuss **)
1326
4063
-2737
-67,4
Ergebnis pro Aktie
0,31 0,94 -0,62 -67
Personalaufwand ***)
10543
10549
-6
-0,1

Quelle: Deutsche Telekom AG 8.11.2007

Angaben zur Eigenkapitalrendite sind in dem Bericht nicht enthalten. Der höhere Umsatz wurde ausschließlich im Ausland erzielt.

*) EBITDA = Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen. Für eine Telekommunikationsgesellschaft mit milliardenschwerer Infrastruktur sind jedoch Zinsen und Abschreibungen ganz entscheidend für die Beurteilung ihrer wirtschaftlichen Situation.

**) Der Konzernüberschuß ist das den Gesellschaftern der Muttergesellschaft, d.h. den Aktionären der Deutschen Telekom AG zuzurechnende Ergebnis. Die Differenz wird nicht erklärt.

Auch wird dies erst klar, wenn man die Excel-Sheets der Telekom studiert, die eine klassische Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB enthalten. Dies ist jedoch die entscheidende Information für die Aktionäre.
Erst damit läßt sich dann auch das Ergebnis je Aktie im Bericht nachvollziehen.

***) Personal aufwand enthält nicht nur die Personal kosten für die "normalen" Mitarbeiter, sondern nach den Bilanzierungsvorschriften auch alle Gewinnbeteiligungen insbesondere des Managements oder ehemaligen Managements, was auch die Aktienoptionspläne von 2001 umfassen müßte, wiederum einschließlich Aktienoptionspläne aus der Übernahme des US Mobilfunkanbieters Voicestream 2001 in mutmasslich großem Umfang, vergleiche dazu den Geschäftsbericht 2006. Für eine faire Diskussion mit den Mitarbeitern müßten Personalkosten und Personalaufwand getrennt ausgewiesen werden. Der Vorstand vermeidet dies, in dem er nach dem Umsatzkostenverfahren bilanziert, wo die Personalkosten der "einfachen" Mitarbeiter nicht transparent werden.

Zugleich erklärt diese Diskrepanz - EBITDA "Gewinne", die keine richtigen Gewinne sind, und noch härterer Sparkurs gegenüber dem Personal - den scheinbaren Widerspruch im Handeln des Vorstands. Auch das alte Aktienoptionsprogramm mag eine Rolle spielen.

Ironischerweise belegt jedoch gerade diese Differenz in der Aussage der verschiedenen Finanzkennzahlen, dass Personaleinsparungen bei den einfachen Mitarbeitern gar nicht die entscheidende Wende bei der Telekom bringen können. Denn die Telekom wird tief von Abschreibungen einschließlich negativem Finanzergebnis in den Keller gezogen, von denen ein Teil der Vorstand, ganz erhebliche aber die Politik der Bundesregierung zu verantworten hat. Dagegen fallen geringe prozentuale Einsparungen beim Personal kaum ins Gewicht, zumal man nicht weiß, in welcher Höhe Gewinnbeteiligungen und Aktienoptionspläne im Personalaufwand enthalten sind.

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