Commerzbank wird teilverstaatlicht

Die SoFFin, der sogenannte "Rettungsfonds" des Bundes, investiert nochmals 10 Milliarden Euro in die Commerzbank AG und erhält dafür neben einer stillen Beteiligung 295 Millionen Stück Stammaktien im Wert von 1,8 Milliarden Euro, die einem Viertel (plus eine Aktie) der Commerzbank entsprechen.

Läßt man die Stille Beteiligung außer Betracht, hat der staatliche Bundesfond damit für ein Viertel der Bank den Börsenwert der gesamten Bank ausgegeben und noch 2,8 Milliarden € oben drauf gelegt, um der Commerzbank die Übernahme der Dresdner Bank zu finanzieren. Zuvor waren jedoch schon 8,2 Milliarden € aus dem Fond an die Commerzbank geflossen. Folglich "investiert" der Staat 18 Milliarden in eine Bank, die jetzt gerade mal 7,2 Milliarden € an der Börse wert ist.


Original-Pressemitteilung vom 8. Januar 2009

SoFFin, Allianz und Commerzbank planen Stärkung des Eigenkapitals der neuen Commerzbank

• Zusätzliches Eigenkapital in Höhe von 10 Milliarden Euro

• Kernkapitalquote der neuen Bank bei etwa 10 Prozent

• Bund mit 25 Prozent plus eine Aktie Großaktionär der neuen Commerzbank

• Übernahme der Dresdner Bank kurz vor dem Abschluss

• Allianz stärkt Kapitalausstattung der Dresdner Bank um 1,45 Milliarden Euro


Der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin), die Allianz und die Commerzbank beabsichtigen, das Eigenkapital von Dresdner Bank und Commerzbank zu stärken. Durch die geplanten Kapitalmaßnahmen wird die neue Commerzbank eine Kernkapitalquote (Tier 1) von etwa 10 % erreichen. Damit soll das neue Institut angesichts der verschärften Finanzkrise die erheblich gestiegenen Anforderungen an die Kapitalausstattung von Banken erfüllen. 'In einem wirtschaftlich turbulenten Umfeld machen wir unsere Bank wetterfest. Damit werden wir auch in Zukunft unserer Verantwortung für die Kreditversorgung der deutschen Wirtschaft gerecht. Wir bleiben ein verlässlicher Partner unserer Kunden', sagt Martin Blessing, Sprecher des Vorstands der Commerzbank.

Der SoFFin beabsichtigt, der neuen Commerzbank zusätzlich Eigenkapital in Höhe von 10 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Dies erfolgt durch die Emission von rund 295 Millionen Stück Stammaktien und durch eine stille Einlage in Höhe von ca. 8,2 Milliarden Euro. Als Preis pro Aktie wurden 6 Euro vereinbart. Nach der Transaktion hält der Bund 25 % plus eine Aktie an der neuen Commerzbank. Die Konditionen der stillen Einlage orientieren sich an jenen, die der Commerzbank im Dezember gewährt wurden. Die Bundesregierung klärt mit der EU-Kommission die beihilferechtlichen Details.

Zusätzlich ist beabsichtigt, dass die Allianz mit Vollzug der Übernahme die Kapitalausstattung der Dresdner Bank stärkt. Dies erfolgt durch die Übernahme von verbrieften Wertpapieren (Collateralized Debt Obligations) im Nominalwert von 2 Milliarden Euro für einen Kaufpreis von 1,1 Milliarden Euro. Auf Basis von Basel II ergibt sich daraus für die neue Commerzbank eine Entlastung risikogewichteter Aktiva von 17,5 Milliarden Euro und damit eine Freisetzung von Eigenkapital in Höhe von 700 Millionen Euro. Weiterhin wird die Allianz eine stille Einlage in Höhe von 750 Millionen Euro zeichnen.

Damit steht die Übernahme der Dresdner Bank kurz vor dem Abschluss. Die beabsichtigten Maßnahmen erfolgen vorbehaltlich der notwendigen Gremienbeschlüsse.

Quelle: Commerzbank AG


Original-Pressemitteilung vom 19.12.2008

Commerzbank und SoFFin vereinbaren Kreditprogramm für den Mittelstand

• Commerzbank vergibt zusätzliche Mittelstandskredite über 2,5 Mrd Euro

• Vertrag über 8,2 Mrd Euro stille Einlage des SoFFin finalisiert

• SoFFin-Garantien für Schuldverschreibungen über maximal 15 Mrd Euro


Die Commerzbank und der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) haben am 19. Dezember 2008 ein Kreditprogramm zur Stärkung des deutschen Mittelstands vereinbart. Damit stellt die Commerzbank 2,5 Milliarden Euro zusätzlich für Mittelstandskredite zur Verfügung. Martin Blessing, Sprecher des Vorstands der Commerzbank: "In den ersten elf Monaten des laufenden Jahres ist unser Kreditvolumen im deutschen Mittelstand zweistellig auf rund 43 Milliarden Euro gewachsen. Damit sind wir mit Abstand führend. Jetzt nutzen wir in einem unverändert schwierigen wirtschaftlichen Umfeld die Erhöhung des Kernkapitals auch dazu, unser Kreditvolumen zusätzlich auszuweiten. So werden wir als Marktführer auch unserer besonderen Verantwortung für die Kreditversorgung der deutschen Wirtschaft gerecht." Die Kredite werden marktüblich verzinst. Bei der Vergabe werden die bewährten Risiko- und Bonitätskriterien der Commerzbank angelegt.

Die Commerzbank und der SoFFin haben heute darüber hinaus die im November 2008 getroffenen Vereinbarungen finalisiert. Der SoFFin wird der Bank zum 31. Dezember 2008 eine stille Einlage in Höhe von 8,2 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Die stille Einlage wird mit einem Kupon von 9% jährlich verzinst und zu 100% als Kernkapital (Tier 1) angerechnet. Eine Rückzahlung der stillen Einlage wird zum Nominalwert erfolgen. Die Bank wird 2009 und 2010 für die jeweils vorangegangen Geschäftsjahre keine Dividende ausschütten. In Jahren mit Dividendenzahlungen steigt der Zinssatz der stillen Einlage. Der dann zu zahlende Zinsaufschlag ergibt sich aus der Gesamthöhe der ausgeschütteten Bardividende. Für je rund 4,4 Mio EUR Bardividende erhöht sich der Zinssatz so um 0,01 Prozentpunkte.

Wie ebenfalls bereits angekündigt, räumt der SoFFin der Commerzbank-Gruppe zusätzlich eine Garantie für Schuldverschreibungen über bis zu 15 Milliarden Euro ein. Für die Garantie zahlt die Bank eine Bereitstellungsgebühr von 0,1% p.a des nicht in Anspruch genommenen Betrags. Bei Ausgabe von garantierten Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von bis zu zwölf Monaten werden 0,5% p.a. berechnet. Für Laufzeiten von über einem Jahr sind rund 0,95% p.a. zu zahlen. Vom SoFFin garantierte Schuldverschreibungen haben eine Laufzeit von maximal 36 Monaten.


Quelle: Commerzbank AG

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