Unterdrückte Ex-T-Vorstand Pauly Google.de-Suchergebnisse vor seiner Bestellung?
[ t-blog.de eig. Bericht] Wer heute [3.9.3007] auf Google nach "Vorstand Deutsche Telekom" sucht, findet den merkwürdigen Hinweis auf einer der hinteren Google-Suchergebnisseiten, dass Google aus rechtlichen Gründen bestimmte Suchergebnisse gelöscht hat. Zu weiteren Informationen bezüglich des Löschens solcher Suchergebnisse verweist Google allgemein auf die Seite von www.chillingeffects.org , einer Initiative renommierter akademischer US Law Institutionen gegen die Gefahr internationaler staatlicher Zensur im Internet.
"Chilling Effects" bietet insbesondere auch die Möglichkeit, direkt
in einer Synopse Suchergebnisse zweier verschiedener nationaler
Google-Ergebnisseiten zu vergleichen, also die unzensierte US-Version
google.com, die ja von deutschen Unterlassungsverfügungen nicht
betroffen ist, und google.de .
So ergibt der Vergleich der deutschen und der US Google Seite zum
Suchergebnis "Deutsche Telekom Vorstand", dass fast alle Berichte, die
besonders deutlich von Lothar Paulys mutmasslicher Verwicklung in die
Siemens Korruptionsaffaire handeln, auf der deutschen Suchergebnisseite
von Google verschwunden sind.
Gleichzeitig finden sich zwei anonymisierte Einträge in die
"Cease-and-Desist" (Unterlassungsanordnungs-) Datenbank gegen Google
vom
2. Juni 2005
und
13. Juli 2005
, die einzigen dieser Art zu den Suchstichworten
"Deutsche Telekom Vorstand".
Lothar Pauly wurde Anfang September 2005 zum 1. Oktober 2005 in den Konzernvorstand der Deutschen Telekom AG berufen. Ließ Pauly rechtzeitig einschlägige Suchergebnisse aus google.de gerichtlich löschen, um seine Berufung zum Vorstand nicht zu gefährden? Dieser Verdacht erhärtet sich auch, wenn man weniger bekannte Suchmaschinen, denen wohl keine Verfügung zugestellt wurde, nach Ergebnissen zu "Lothar Pauly" suchen läßt. Dort findet man jedenfalls Berichte über Ereignisse des Jahres 2000, die zur anonymisierten Erklärung passen.
Sollten also die im Raum stehenden strafrechtlichen Vorwürfe gegen Lothar Pauly am Ende zutreffen, wäre wohl der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG gefordert, von ihm die (zu Lasten der Aktionäre) sicherlich bezahlte Abfindung für sein vorzeitiges Ausscheiden wegen gezielter Täuschung zurückzufordern.
[update 5.9.2007.] Offenbar auf unseren Email-Hinweis des
Sachverhalts hat Google die Unterdrückung der Suchergebnisse zu
"Vorstand Deutsche Telekom" wieder herausgenommen. Die deutsche und die
US Version der Suchergebnisse sind wieder im wesentlichen gleich.
Allerdings konnten wir mit einem Aufruf des alten Vergleichs noch
Spuren
sichern
.
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