Blackstone's Bester

«Obermann richtet die Telekom gerade komplett neu aus, und wir sind mit seiner Arbeit extrem zufrieden», sagte Blackstone-Manager Lawrence Guffey dem «Handelsblatt» (Mittwoch) vor der Telekom-Hauptversammlung am Donnerstag. «Er ist einer der besten Vorstandschefs, die wir in unseren 50 Portfoliofirmen haben», fügte Guffey hinzu, der für Blackstone im Telekom-Aufsichtsrat sitzt, lt. dpa. Hmmm....

Was soll man dazu noch kommentieren? Klar, ein Vorstandsvorsitzender einer Aktiengesellschaft, der servil seinen Großaktionären hilft, sein Unternehmen auszuplündern, indem man zum Konzernüberschuss noch mal fünf mal so viel aus der Substanz als Dividende dazutut und sechsfach ausbezahlt - da kann man als Heuschrecke schon mal sehr zufrieden sein. Und Blackstone ficht es ja auch nicht an, sich von einem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom AG namens Ron Sommer alias Ron L. beraten zu lassen, der bereits jetzt schon mit hinterlassenen Abschreibungen in Höhe von 21,3 Milliarden Euro für das größte Debakel der gesamten deutschen Wirtschaftsgeschichte verantwortlich ist. Ein wahrhaft erstaunliches Investment-Unternehmen, Blackstone. Man fragt sich nur, was Blackstones wirkliche Ziele sind. Denn mit solchem Wirtschaften kann Blackstone seinen Reichtum in der Vergangenheit nicht aufgehäuft haben - es sei denn, sie oder die Netzwerke von Blackstone hätten vor ihrem Einstieg bei Telekom von diesen Abschreibungen, diesem gigantischen Wertverlust vor allem für Kleinaktionäre und Unternehmen, irgendwie profitiert. Dann und nur dann hätte auch die Berufung von Ron Sommer als Berater eine Logik. Oder hat sich auch Blackstone blenden lassen, sich völlig verspekuliert und kann es wegen der investierten Milliarden jetzt nicht zugeben?

Ganz, ganz zu Anfang des Einstiegs von Blackstone als Großaktionär dachten auch wir einmal, ein international in der Telekommunikation erfahrener Großinvestor könnte neue Impulse für die Telekom bringen, die auf eine nachhaltige Sicherung der Zukunftschancen des Unternehmens abzielen. Der Umgang mit den klagenden Kleinaktionären in Deutschland, die Dividenden- und Personalpolitik sowohl im Umgang mit den Menschen, als auch die Besetzung der Vorstandsposten zeigen jedoch überdeutlich: Es geht nur ums Plündern. Und wem es nur darum geht, der ist naturgemäß auch personell gar nicht in der Lage, nachhaltige Strategien für eine Zukunft des Unternehmens durch neue Wertschöpfungsideen zu verwirklichen. Schon deshalb nicht, weil dies nur mit den Mitarbeitern möglich ist, und niemals gegen sie.

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