Die Call Center Lüge
Es genügt nämlich ein DSL-Breitbandanschluß, und alle Arbeit kann problemlos von zu Hause erledigt werden. Die Applikationen kann man dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin über Webtechnologie an fast jeden beliebigen Ort bringen, und telefonieren kann man überall schon ganz lange. Die Telekom hat in ihren Forschungseinrichtungen bzw. den mit ihnen verbundenen öffentlichen Instituten seit Jahren alle technologischen Mittel zur Verfügung, um viel Geld bei den Call Centern einzusparen. Die gesamte erforderliche Technologie gibt es als kostenlose Open Source Software, die von den genannten Instituten mitentwickelt wird. Das Know How dafür hat die Telekom also im eigenen Haus.
Wozu also Call Center überhaupt zusammenlegen? Physische Center braucht man schon lange nicht mehr. Solange man die Mitarbeiter überhaupt in ein physisches Call Center bestellt, was eigentlich unsinnig ist, bleibt Büroraum ein Kostenfaktor - der ändert sich durch Zusammenlegungen nicht, weil Call Center als Dienstleistungsfabriken immer schon am Anschlag der Arbeitsstättenverordnung arbeiten.
Also liegt der Verdacht nahe, die Mitarbeiter sollen durch Verlegung von Arbeitsplätzen von ihrem Wohnort weg durch lange und teure Fahrzeiten unter Umgehung von vereinbarten Kündigungsschutzregelungen aus dem Unternehmen hinausgegrault werden.
Die Krönung an der Sache ist, dass weiterhin sogar in großen Anzeigenkampagnen stolz behauptet wird, die "neue" Telekom erziele bereits die Hälfte ihres Umsatzes im Ausland - mit keinem Wort aber dabei erwähnt wird, dass dort keine Rendite erwirtschaftet wird. Die Perversität geht so weit, dass anscheinend "EBITDA" zur Grundlage von Zielvereinbarungen mit Führungskräften gemacht wird, wie im letzten offiziellen Halbjahresbericht erwähnt wird. Das führt natürlich zwangsläufig zu einer kompletten, nicht an nachhaltiger Rendite orientierten Fehlsteuerung des gesamten Unternehmens.
Bei alledem fragt man sich inzwischen, ob das Unternehmen vorsätzlich zu Grunde gerichtet wird. Vierzig bis fünfzig Milliarden Euro sind in den letzten Jahren bereits im Ausland auf undurchsichtige Weise erfolglos versickert, davon allein vierzig Milliarden Euro in den USA. Das kann man aus den öffentlichen Zahlen des Unternehmens - wenn auch sehr mühsam - herauslesen.
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