"Funktürme ohne Fantasie"
Zum Verscherbeln hingegen gehört bekanntlich auch nicht viel Fantasie. "Yard Sale" nennen es die Amerikaner, wenn sie oder ihre Kinder in den Garageneinfahrten überflüssigen Hausrat verkaufen. So sind bei der Deutschen Telekom AG eben auch grad mal Funktürme einschließlich Mensch im Angebot. Und keiner will sie haben. Obwohl sie mit viel Mühe aufgebaut wurden und auch die Funktürme des Mobilfunknetzes von T-Mobile dazugehören.
Komisch, eigentlich hätte man gedacht, dass die potenzielle Herrschaft über die "wireless last mile", also über die drahtlose letzte Meile zum Mobilfunkendkunden, einen hohen strategischen Wert darstellt. Immerhin handelt es sich beim digitalen Mobilfunk um ein Oligopol bei der Zustellung von Anrufen im jeweiligen Handynetz. Mag sein, dass abgesehen vom technischen Unverständnis von Vorständen, die vielleicht gar nicht wissen, dass man Sender und damit Funktürme braucht, um mobil telefonieren zu können, auch die verheerende Politik der Bundesnetzagentur bei der Vergabe des elektromagnetischen Spektrums eine Rolle spielt. Denn diese laut gesetzlichem Auftrag dem Wettbewerb und Verbrauchernutzen dienende Behörde hat es bisher vorrangig als ihre Aufgabe gesehen, die Kassen des Bundesfinanzministers hemmungslos zu füllen und milliardenschwere Marktzugangsbarrieren in den Funkzugangstechnologien zu errichten. Vielleicht im "Vertrauen" darauf mag auch kein Investor Türmchen kaufen, die man dann nicht weitergehend nutzen kann.
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