Ganz hinten
Es ist gut, dass es noch unabhängige Köpfe gibt. Der von Professor Reinhardt Schmidt (Universität Halle) mit dem Manager-Magazin entwickelte "Pay for Performance" Index misst die Leistung ("performance") der Vorstandsvorsitzenden, in dem Eigenkapitalrendite (Prozentsatz des Firmengewinns in bezug auf das Eigenkapital) und "Total Shareholder Return" (Wertentwicklung der Aktien einschließlich Dividende) mit der Bezahlung einschließlich Aktienoptionen usw. in Beziehung gesetzt wird. Außerdem werden beide Werte zuvor um die sogenannten Kapitalkosten bereinigt, denn eine Firma schafft ja erst dann Werte für ihre Aktionäre, wenn mehr verdient wird, als wenn das Geld z.B. risikoarm auf dem Sparbuch angelegt worden wäre.
Je höher der Pay for Performance Indikator, desto mehr ist die Bezahlung der Wertschöpfung einer Firma angemessen.
In einem Ranking für die DAX30- Unternehmen anhand der letzten verfügbaren Wirtschaftsdaten teilt sich Rene Obermann die letzten Plätze mit Klaus Kleinfeld, Wolfgang Ziebart, Dieter Zetsche und Michael Frenzel. Ausserdem zeigt die Ermittlung der wirtschaftlich aussagefähigen Basisdaten Eigenkapitalrendite und Total Shareholder Return die laufende Kapitalvernichtung bei der Deutschen Telekom AG, die allerdings nicht nur Obermann, sondern vor allem den Manipulationen des Großaktionärs Bund zuzuschreiben ist. Bezeichnenderweise musste man diese Angaben anhand detailierter Analyse des Geschäftsberichts erst selbst ausrechnen (bzw. von Prof. Schmidt ausrechnen lassen). In Pressemitteilungen und Analysteninformationen der Deutschen Telekom AG findet sich meist stattdessen die für ein Telekommunikationsunternehmen nicht aussagefähige Kennzahl "EBITDA" - Gewinn VOR Zinsen, Steuern und Abschreibungen - im Kapital- und Infrastruktur-intensiven Telekommunikationsgeschäft ein Witz und glatte Volksverdummung. Sie zeigt auch das ungeheure Maß an Propaganda und die Dreistigkeit, mit der wirtschaftliche Fakten von einigen DAX-Unternehmensfürsten öffentlich vernebelt werden: Hauptsache, das eigene Einkommen ist optimal. Das gilt wohl auch für etliche Analysten, denn sie müssten das eigentlich merken.
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