Kategorischer Imperativ

Derzeit wird in der Blogosphäre, aber auch darüber hinaus eine politische Grundsatzdebatte geführt. Dabei waren "wir" schon mal viel weiter.

So ist etwa bei net-news-global.de eine Debatte darüber entbrannt, wie weit die Binnenpluralität, d.h. das gleichzeitige Veröffentlichen unterschiedlicher Meinungen auf einer Plattform gehen kann. Sicher, im Internet oder auch auf solchen Plattformen gibt es auch viel Abstruses und auch völlig Abwegiges. Dennoch enthalten auch abstruse Meinungen und Sichtweisen oftmals einen wahren Kern, der für eine gesamthafte Debatte und produktiven Streit um den richtigen Weg sehr wichtig sein kann. Oftmals drücken sie die von vielen "gefühlte" Realität aus. Die große Freiheit des Internet besteht darin, dass am Ende jeder Leser selbst entscheiden kann, was er für gut findet. Genau deshalb wird diese Freiheit ja auch so vehement bekämpft.

Ist es also hilfreich, wie etwa hier sich im Besitz der alleinigen Wahrheit zu wähnen? Oder auch hier? Nein. Wer Anliegen und Ideen in Schubladen einteilen und Etiketten draufkleben muss, anstatt sich mit den Inhalten unabhängig kritisch auseinanderzusetzen, weist eine deutlich beschränkte intellektuelle Leistungsfähigkeit auf.

Im Jahre 1785 (!) war Immanuel Kant, vor etwas mehr als zweihundert Jahren verstorben, schon mal viel weiter. So schreibt er in seiner Grundlegung zur Metaphysik der Sitten über den Kategorischen Imperativ:

Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die zugleich wollen kannst, daß sie ein allgemeines Gesetz werde.

Dafür braucht man keine links-rechts- Schubladen oder Etiketten; im Gegenteil, sie hindern die unvoreingenommene Wahrnehmung. Tja, manche sagen ja auch, dass die geistige Entwicklung der Menschheit seit Kants Werk nichts vergleichbar Herausragendes mehr hervorgebracht hat. Vielleicht ist das unser Problem.


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Buchlink: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten


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