"spirit@germany" - Haben wir gute Arbeit?

Nach "spirit@telekom", der für den Vorstand katastrophalen Mitarbeiterbefragung der Deutschen Telekom AG, präsentiert jetzt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gewissermassen "spirit@germany". Allerdings heißt die DGB-Studie "Gute Arbeit" und in seinem Auftrag hat ein Meinungsforschungsinstitut die Arbeitszufriedenheit in ganz Deutschland getestet. Erwartungsgemäß sind die Ergebnisse ähnlich katastrophal wie bei Telekom.

Mit der erstmals für 2007 präsentierten Studie "DGB-Index: Gute Arbeit" will der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) künftig regelmäßig über die Arbeitszufriedenheit in Deuschland anhand dieses neu geschaffenen Index berichten.

Während nur jeder achte Beschäftigte in Deutschland seine Arbeit positiv erlebt, erlebt jeder dritte seine Arbeit als schlecht. Die übrige Hälfte der Beschäftigten erlebt sie gerade mal als mittelmäßig. Bei diesen Bewertungen wird ein Mix zugrunde gelegt, der sowohl materielle Einkommensbewertungen als auch die Gestaltungs- und Einflußmöglichkeiten der Beschäftigten zum Einbringen von Ideen und ihrer Umsetzung umfaßt.

Im Klartext: 7 von 8, also fast neunzig Prozent der Arbeitnehmer erleben ihre Arbeit nicht als erfreulich, sie fühlen sich weder materiell noch durch Gestaltungsmöglichkeiten motiviert. Abgesehen von der menschlichen Trägodie, die dieses Ergebnis zeitigt, befindet sich der Standort Deutschland damit klar immer noch in einer Abwärtsspirale. Denn wenn nur knapp über zehn Prozent der Arbeitsbevölkerung motiviert sind oder auch überhaupt nur die Chance haben, Ideen einzubringen, bleibt die Innovationskraft der deutschen Volkswirtschaft und damit die Jobs von Morgen auf der Strecke. Neunzig Prozent der menschlichen Möglichkeiten werden so schlicht verschwendet.

Was sind die Ursachen dieser katastrophalen Situation? Die Studie beläßt es zunächst bei den Ergebnissen und versucht keine Ursachenforschung. Vielleicht aus gutem Grund. Denn die Führungs- und Arbeitssituation der Gewerkschaften ist ja spiegelbildlich den Unternehmen, deren Beschäftigten sie vertreten. Von daher ist es auf jeden Fall mutig, solche Ergebnisse zu präsentieren. Und sicher gibt es nicht nur eine Ursache.

Ganz gewiss ist aber eine der Ursachen für die Situation der von der Generation der Alt-Achtundsechziger eingeleitete Wertewandel, der wie oft in der Geschichte am Ende weit über das Ziel hinausgeschossen ist. Der typische Repräsentant dieser Figuren ist Altkanzler Schröder, der inzwischen aus dem gleichen reinen Eigennutz, der ihn die Kanzlerschaft anstreben ließ, für die wirtschaftlichen Interessen nicht genau definierbarer Kreise Rußlands arbeitet. Eine Gesellschaft, in der Führungskräfte und Vorstände, egal ob in Politik oder Wirtschaft, Verantwortung nur noch für den eigenen Geldbeutel übernehmen und das Dienen für die Allgemeinheit verlernt haben, ist dem Untergang geweiht, wenn sie es nicht schafft, diese Figuren umzuerziehen oder aus den Machtpositionen konsequent zu eliminieren. Denn was von den Mächtigen vorgelebt wird, wird in Unternehmen ebenso wie in der Gesamtgesellschaft massenhaft nachgemacht. Es gilt das gnadenlose "Affenprinzip" - greift der Chef nur noch rücksichtslos ab, will es auch jeder seiner Mitarbeiter - und so wird die soziale Grundlage eines positiven Miteinander auch in der Arbeit zerstört.

Dem DGB gebührt dank für die Beauftragung der Studie. Es ist hohe Zeit, aus den Ergebnissen radikale Konsequenzen zu ziehen - vor allem bei der Besetzung von Spitzenpositionen in Politik und Wirtschaft.


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