tata@t-systems: Renés Kampf für das indische Billigauto

Schon wieder taucht ein neuer potenzieller Partner für T-Systems auf: Die indische Tata Group. Denn René O. hatte ja vor Jahresfrist gesprochen, T-Systems braucht einen starken Partner. Warum eigentlich?

Seit Jahren gibt es bei T-Systems hochqualifiziertes Personal - dummerweise jedoch wild verstreut, und es hat oft nicht den Weg bis in die Führungsetagen gefunden. Das ist auch der eigentliche Grund für die mangelnde Performance: Das Führungsproblem der Deutschen Telekom AG (und ihres Aufsichtsrates mit Großaktionär Bund). Bekanntlich stinkt der Fisch vom Kopf her.

Denn was der Vorstand, wenn die Berichte zutreffen, sich mit einer möglichen Partnerschaft mit oder einem Verkauf an Tata leistet, ist einzigartig. Nicht nur, dass es wenig Sinn macht, wenn der Personalüberhang von nicht kündbaren Beamten ggf. noch durch Outsourcing nach Indien verschärft wird. Es kommt noch viel besser.

Tata: Aufstrebender indischer Autobauer, IT-Dienstleister und vieles mehr

 Tata ist nicht nur auf dem Gebiet von Software, IT-Dienstleistung und Telekommunikation tätig, sondern auch der Erfinder des ersten indischen Automobils, des ca. 2500 Dollar teueren Tata Nano.

Und da wird es interessant. Denn wer oder was ist denn T-Systems eigentlich? Zu einem ganz wichtigen Teil besteht T-Systems aus der zur Daimler Benz AG, später DaimlerChrysler AG ehemaligen debis Systemhaus GmbH (debis = ursprünglich Daimler Benz Inter Services), die wichtige Dienstleistungen für den Autobauer erbringt. Zum 1.1.2006 kam die VW- IT Tochter GEDAS als angeblich neue Automotive Sparte hinzu. Man kann schon hieran erkennen, dass einiges im Argen liegt. Denn obwohl die GEDAS in der Öffentlichkeit als neue Automotive-Sparte gepriesen wurde, wurde die alte debis gar nicht erwähnt. Wahrscheinlich hat man sich gar keine Gedanken gemacht, ist ja schon so lange her.

Statt eines Verkaufs müßte T-Systems nur von Sachkundigen intern "sortiert" werden - die jedoch sucht man an den obersten Schaltstellen des T-Konzerns vergebens, obwohl im Konzern reichlich Sachkunde vorhanden ist.

Geschäftsprozesse auf dem Präsentierteller

In jedem Fall ermöglicht es die Beherrschung von T-Systems über ihre zum Teil schwer auflösbaren Kundenbeziehungen zur deutschen Automobilindustrie (Daimler und VW), deren Geschäftsprozesse und Betriebsgeheimnisse, die ja alle in irgend einer Form auch über IT-Prozesse und Dienstleistungen abgebildet werden, nach Herzenslust unauffällig kennenzulernen. Tata dürfte sich darauf freuen, z.B. Datensicherungen (Backups) von Konstruktionsdaten künftig in ihren indischen Rechenzentren zu betreuen, oder den internen Netzwerkverkehr der Marktführer zu kontrollieren. Mit dieser Art von Obermann'scher Entwicklungshilfe dürfen wir uns bald auf europäische Billigautos freuen - dann made in India. Etwas anderes können wir uns dann sowieso nicht mehr leisten.

Weiter so, René, Du bist der Größte.


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