Wolfsrudel vs. Grosskonzern

Seit der Thematisierung des Kapitalismus galt das Verhalten der bösen Wölfe als dessen Sinnbild. Hochinteressant deshalb, dass neuere Forschungsergebnisse belegen, dass sich Wolfs-, aber auch Hunderudel viel "humaner" verhalten als typische deutsche Großkonzerne im neuen Millenium - und deshalb auch nachhaltig erfolgreicher.

Denn anders als lange Zeit in der Hundeerziehung fälschlicherweise zur Ideologie erhoben, setzt sich der Leitwolf in freier Wildbahn nicht durch Drangsalierung und brutaler Unterordnung - Dominanz - seiner Rudelmitglieder durch, sondern es ist genau umgekehrt - die Rudelmitglieder ordnen sich freiwillig der natürlichen Autorität des Leitwolfs unter, weil dies ihnen und dem gesamten Rudel bessere Überlebenschancen sichert. Bei der Wahrnehmung von Aufgaben wie z.B. der Jagd nach Beute übernehmen oftmals andere Individuen die Führung, nicht notwendigerweise das sogenannte Alphatier des Gesamtrudels, sondern diejenigen, die die Beute am schnellsten verfolgen können. Auch Solidarität untereinander und Hilfe für ältere Tiere ist üblich, denn deren Erfahrung wird geschätzt und respektiert.

Wie viel trauriger als im Wolfsrudel sieht es da heute in grossen deutschen Konzernen wie z.B. der Deutschen Telekom AG aus. Der letzte Vorstand, der noch über natürliche Autorität kraft seiner charakterlichen, wissens- und erfahrungsbedingten Überlegenheit verfügte, ist lange von Bord gegangen. Es herrscht brutale Dominanz wie durch Hundeführer auf einem Schäferhundeplatz, die in untergegangenen braunen Ideologien des letzten Jahrhunderts gefangen sind. Solidarität und gegenseitiger Respekt finden von oben nicht statt. Wer aufmuckt, darf nicht mehr an der Beute teilhaben und wird aus dem Rudel ausgestossen. Die Beute selbst wird extrem ungerecht verteilt.

Führer ohne verdiente natürliche Autorität können sich nur durch brutale Dominanz halten - aber sie führen ihre Gruppe - sei es ein Rudel oder ein Konzern - in den Untergang. Sie müssen weg, damit das Rudel wieder gesunden kann. Im Deutschland dieser Tage findet man solche Führer vor allem noch im Mittelstand, wo noch selbst unternehmerisches Risiko getragen wird. Aber durch den gnadenlosen Lobbyismus der Großkonzerne, der sich in alle Bereiche der Gesetzgebung und insbesondere die Steuergesetzgebung erstreckt, wird auch dieses verbliebene Plus der deutschen Volkswirtschaft angegriffen, statt es zu fördern.

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