Bahnprivatisierung: Die Rolle von US Investmentbanken
Man kennt sich aus dem Ländle
Der Stern berichtete bereits
2005 über die enge Verbindung von Volker Kauder und Dirk Notheis.
Der ehemalige
JU-Landesvorsitzende Notheis,
der auch
Mitglied des
Landesvorstandes der CDU Baden-Württemberg
ist, war im Rahmen des
Bundestagswahlkampfes 2005 als ehrenamtlicher Spendensammler für den
damaligen CDU-Generalsekretär und heutigen Vorsitzenden der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder unterwegs. Im Hauptberuf
jedoch ist Dirk Notheis deutscher
Repräsentant von Morgan Stanley und mit wichtigen Privatisierungsdeals
betraut.
Weitere ehemalige Politprominenz betätigt sich als US-Investmentbanker
Es gibt jedoch weitere, ehemalige Privatisierungspolitiker, die mit Sicherheit in die Politik weiterhin bestens verdrahtet sind und sich ebenfalls für Investmentbankhonorare empfehlen dürften:
- Klaus-Dieter Scheuerle (CSU) war der zuständige Abteilungsleiter im durch die Privatisierung untergegangen Postministerium, und späterer erster Chef der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation. Er wurde dann für die US-Schweizer Investmentbank Credit Swiss First Boston tätig.
-
Hans-Martin Bury (SPD) war sein SPD-Verhandlungspartner zur Post-
und Telekomprivatisierung als
postpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion
. Er wurde
später
Europa-Staatsminister
in der Regierung Schröder
und ist jetzt bei der
US
Investmentbank Lehmann Brothers.
Gleichzeitig ist er sicherlich auf
Veranlassung des Bundesministeriums der Finanzen für die
Wahl in den Aufsichtsrat
der Deutschen Telekom AG per
Hauptversammlung am 15. Mai 2008 vorgesehen.
"Privatisierung ist notwendig, um die Zukunftsinvestitionen für die Bahn bezahlen zu können"
Wie Gläubiger Zinszahlungen erwarten, so erwarten Aktionäre als Eigentümer Dividendenzahlungen - bei der Deutschen Telekom sind derzeit 600% vom Konzernüberschuss vorgesehen! Selbst wenn man aber Rendite-Zahlungen in normaler Höhe annimmt, ist die Finanzierung über Eigenkapital, also hier privatisierte Aktien, allein wegen der hohen Gebühren der Investmentbanken um ein Vielfaches teurer als die Aufnahme von Schulden durch die Deutsche Bahn oder den deutschen Staat, die lediglich mit einstelligen Prozentsätzen (und vergleichsweise geringen Provisionen für die Banken, wenn überhaupt) zu bedienen wären.
Links
Gebühren von Investmentbanken (in Englisch).
Neuseelands Bahn wird gerade rückverstaatlicht.
Morgan Stanley soll Investoren Stillegung von 40% des Bahn-Streckennetzes empfehlen
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